Unsere Position Fluglärm


Podiumsdiskussion vom 11. September 2020:


Artikel im Oberhasler: Beschaffung neuer Kampfflugzeuge
Video zur Podiumsdiskussion: Wie viel Fluglärm verträgt das Haslital?

Eingabe FORUM im Mitwirkungsverfahren zum Sachplan Militär (SPM) vom 2.7.2007


Download PDF: Mitwirkungsverfahren

Artikel aus Oberhasler vom 27.8.04


Fluglärm
Download im: Oberhasler

Positionspapier vom 20.08.2004
Auseinandersetzung um Fluglärm Militärflugplatz Meiringen - Unterbach


Nach den vor den Sommerferien sehr kontrovers geführten Diskussionen im „Oberhasler“ ist es uns – als primär im öko-sozialen Bereich engagierte politische Gruppierung in der Gemeinde Meiringen – ein Anliegen, mit den in nächster Zeit zunehmenden Flugbewegungen auch unsere Stellungnahme zum Thema Fluglärm festzuhalten:
Wir sind der Auffassung, dass wir zum Problem des durch den Militärflugplatz erzeugten Fluglärms in unserer Region sowie in der Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Exponenten zu Gunsten der Talbevölkerung eine klare Position einzunehmen haben.
Wir stellen fest:

  • dass Lärm (und nicht nur Fluglärm) an und für sich ein unserer Lebensqualität, der Natur und allgemein dem Umweltgedanken entgegenlaufendes Phänomen darstellt. Damit stellt sich gerade der Fluglärm auch gegen die für unsere Region so lebenswichtige Tourismusqualität, die sich schwergewichtig u.a. auch mit einer überdurchschnittlichen Ruhe (als Alternative zu verkehrs- und lärmvollen städtischen Regionen) und einer intakten Erholungs-Landschaft auszuzeichnen hätte.
  • dass der Militärflugplatzbetrieb unserer Gemeinde, bzw. der Region im Bezug auf Arbeitsplätze und Volkswirtschaft einen nicht unwesentlichen Nutzen bringt. Wir müssen jedoch leider auch feststellen, dass dieser durch Fluglärmimmissionen bereits bisher mit starker Verminderung der Tourismus- und Lebensqualität erkauft werden musste. Wir befürchten, dass diese durch eine weitere Zunahme des Fluglärms noch weiter sinken wird.
  • dass durch den vermehrten Einsatz von F/A 18 mit ihren Nachbrennerstarts die wesentlich unangenehmeren und intensiveren Lärmimmissionen und Vibrationen entstehen und damit mit weniger Bewegungen ordentlich mehr und unakzeptablerer Lärm erzeugt wird als das vor der „Aera F/A 18“ der Fall war.
  • dass die bei der Information der Bevölkerung und den Verhandlungen mit den Lokalbehörden ursprünglich als Planungsvorgabe und Basiszahl angegebenen 30 Nachbrennerstarts pro Jahr in Zukunft um ein Vielfaches übertroffen werden soll, was unseres Erachtens eine Missachtung der Bewohner und Gäste der Alpenregion darstellt.
  • dass Informationen durch Presse, Flugplatzbetrieb, VBS, IGF, Behörden etc. über die verschiedenen Flugbewegungszahlen zum Teil unterschiedlich kommuniziert und interpretiert werden.
  • dass – im Zusammenhang mit der mittel- und langfristigen Entwicklung der Region – Behörden im Oberhasli immer wieder dazu neigen, dem Aspekt der Arbeitsplatzerhaltung/-neuschaffung zu Lasten aller übrigen Randbedingungen, die eine nachhaltige, umweltfreundliche Entwicklung der Alpenregion fördern würde eine einseitig überdimensionierte Bedeutung zuzumessen. Dies scheint uns auch im Zusammenhang mit den Aktivitäten und Entwicklungen auf dem Flugplatz Unterbach erfolgt zu sein.
  • dass der Lärm vor allem von startenden (bei den F/A 18 besonders), aber auch von landenden Jets in einem Talkessel wie in dem des Oberhaslis wesentlich intensiver und vermehrfacht auftritt (Widerhall) als das auf einem Flugplatz in einer Ebene des Mittellandes (z.B. Payerne) der Fall ist. Daraus ergäbe sich unseres Erachtens die Folgerung, Nachbrennerstarts von F/A 18 für die tägliche Luftüberwachung in Friedenszeiten grossmehrheitlich von Mittellandflugplätzen aus zu tätigen.

Auf Grund all dieser von uns oben festgestellten Gegebenheiten, scheint uns in der Auseinandersetzung und Lösungssuche um die Lärmbegrenzung bzw. -verminderung die neu entstandene für einen echten und differenzierten Dialog bereite „Interessengemeinschaft für weniger Fluglärm in der Alpenregion“(IGF) auf dem richtigen Weg zu sein. Aus diesem Grund bringen wir kaum Verständnis auf für die unsachliche Verunglimpfung der IGF durch gewisse Leserbriefe im April dieses Jahres. Da wir der Eindämmung des Fluglärms in der Alpenregion wie auch denjenigen in andern Regionen der Schweiz zur Erhaltung von Lebensqualität einen grossen Stellenwert beimessen, können wir heutzutage sogar einer Initiative wie derjenigen von Franz Weber einiges Verständnis entgegenbringen. Oft sind Extremforderungen im Umweltschutz auch notwendig, um als Gegengewicht zu den täglichen Einzelinteressen gewisser Kreise und allzu kurzfristiger und einseitiger Betrachtungsweisen im Alltag wenigstens minimale Ziele zu erreichen. Wir erwarten von allen Beteiligten einen auf gegenseitigem Respekt und Anstand basierenden lösungsorientierten, in der Sache jedoch harten Dialog.

Forum Meiringen
Meiringen, den 20.8.2004